Jacques Géry ist tot

Image Jacques Géry, 1917 – 2007

 

Einer der größten Ichthyologen und Wissenschaftler aller Zeiten hat uns verlassen.
Kurz nach dem 80. Geburtstag von Jacques Géry hatte ich 1997 über den  bewegten Lebenslauf des bekanntesten Salmler-Experten der Erde und seine damals rund 300 Publikationen – jede einzeln gelistet – geschrieben. (aqua, Journal of Ichthyology and Aquatic Biology Vol. 2(4), Dezember 1997.) Und ich saß gerade über einer Liste seiner Arbeiten der letzten 10 Jahre um diese ebenfalls publizieren zu lassen, zusammen mit den Glückwünschen zu seinem 90. Geburtstag, als die Hiobsbotschaft per fax eintraf: “Sarlat the 20th of June 2007: I am very sad to have to tell you that Jacques passed away on June 15th. After a long stay in the hospital. It was a welcome relief. He died peacefully. His cremation took place in Périgueux the following day amidst family only. Georgie Géry” .
  Es traf mich wie ein Schlag, ein unglaublicher Schock, hatte ich doch noch kurz zuvor gehört er sei auf dem Weg der Besserung – er habe zwar 20 Kilo abgenommen, aber sonst ging es ihm gut …
  Ich kann es immer noch nicht glauben und sicher bin ich nicht der einzige …
  Ein Mann ist von uns gegangen, der für die meisten der Salmler- und Ichthyologengemeinschaften auf dieser Erde einer der größten Wissenschaftler war der je gelebt hat. Nicht umsonst nannte schon mein Freund Ross Socolof in den 1960er Jahren Jacques “The world expert on characoids” . Das war kurz nachdem er Hyphessobrycon simulans Géry, 1963, beschrieben hatte und lange vor der Veröffentlichung seines Lebenswerks 1977 “Characoids of the World”  – welches bis heute die “Bibel” der Characiformes, der Salmlerartigen ist.
  Mir kam der Name Géry damals, Mitte der 1960er Jahre, zu ersten mal zu Ohren. Ich hatte den Blauen Neon gezüchtet und wollte den Mann kennen lernen, der dieses Juwel beschrieben und von dem Ross mir soviel erzählt hatte. Aber es sollten noch fast 10 Jahre vergehen bis ich nach Saint Cyprien kam. Wo der  ungewöhnliche Franzose, der inzwischen einige meiner Fisch-Sammlungen empfangen und untersucht hatte, mit seiner zweiten Frau Georgie in einem  Schloss lebte. Mit Schlossturm (ohne Heizung), riesigem parkähnlichem Grundstück, Pferdestall und allem drum und dran was zu einem echten Schloss gehört. Sein Chateau war eine kleine Kopie von Versaille in der traumhaften Dordogne-Region. Als ich durch den Wald von der Hauptstraße zum Schlosshof hoch fuhr wurde mir ganz mulmig ums Herz: Ich, ein Niemand, besuchte seine Hohheit auf diesem herrschafltichen Schloss? Aber ich war erstaunt, wurde herzlich in Deutsch Empfangen (nur unsere Korrespondenz fand immer in Englisch), auch seine Frau verstand Germanisch. Auf der Terrasse zur Parkanlage sitzened entwickelte sich schnell eine enge Freundschaft, die bis zu seinem Ableben anhielt – obwohl ich ihn in den letzten Tagen nach seinem 90. Geburtstag weder sprechen noch sehen konnte – von der ich mehr lernen konnte als in allen meinen ichthyologischen-, biologischen-, limnologischen oder naturwissenschaftlichen Kursen …
  Seit diesem ersten Tag hatten wir ein sehr enges Verhältnis und nicht nur der Fische wegen. Mit Jacques konnte man über alles reden, ob Mozart, Gates, Bush oder Tschaikowsky, über Buddha, Akahito (der japanische Kaiser ist auch anerkannter Ichthyologe) oder Aristotles und seine Fischbeschreibungen, über die neuesten Computorspiele oder Sukhoda und Bonsai (von denen ich ihm ein paar aus Japan mitbrachte). Wir unterhielten uns über den Luminous path und Kommunismus, Castro, Stalin, Mao Tse-Tung, Alexander (der Große) oder Molière, sowie andere französische Größen, z. B. Victor Hugo, u.v.m. Nächtelang diskutierten wir über Amazonien, seine Entstehung, die Verbreitung der Arten und deren Evolutionsmechanismen, sympatrisch und allopatrisch lebende Formen, über Mimitismus oder was überhaupt eine Art ist … Jacques besuchte rund 10 Mal diese gigantische Region und forschte an verschiedenen Instituten (São Paulo, Manaus, Cuiabá, Trinidad, Lima und Kourou), sowie in der Natur. Trotz weniger Reisen kannte er Amazonien wie kaum jemand und konnte jedem (brasilianischen) Wissenschaftler, oder sonst einem Forscher Südamerikas, helfen. Er kannte jeden gefangenen Salmler, ob Tiere von La Condamine, Löfling, Ferreira, Humboldt, Spix & Martius, Natterer, Langsdorff, Adalbert (Prinz Heinrich Wilhelm), die der Gebrüder Schomburgk oder Wallace, natürlich auch die Exemplare der Thayer-Expedition mit Agassiz, der größten aller Sammlunmgen im Amazonasgebiet, oder Steindachners Fische – um nur ein paar zu nennen. Jacques konnte praktisch über jeden igarapé oder die fast unzähligen lagos Amazoniens, seine furos und paranás, sowie die rios und ríos etwas erzählen, wie kein zweiter. Nicht umsonst ging es in einer seiner letzten großen Publikation (die gerade im Druck ist) über die Korrektur der Fundortangaben, die seit rund 150 Jahren in der Weltliteratur z.T. falsch publiziert werden – Orte und Typuslokalitäten der Thayer-Expedition. Aber nicht nur Amazonien kannte er wie seine Westentasche, ich konnte mit ihm über alle möglichen Flüsse und Seen Amerikas, über Bachläufe in Equateur (Kongo) oder Zuflüsse des Mekong sprechen. Wir debatierten über westafrikanische Flüsse und Staudäme oder die Seen auf dem Hochplateau Tibets und deren Fauna. Sein geographisches Wissen war enorm, denn er interessierte sich für fast alles. Hinzu kam, dass er einen Sammlerdrang für Antiquitäten besaß, der für mich ebenso einmalig schien. (Seine Frau Georgie war Inhaberin eines Antiquariats über viele Jahre.) Jedesmal wenn ich in besuchte (und das geschah mehrmals – fast jedes Jahr), sah ich seine riesige Taschenmessersammlung erneut angewachsen, ebenso die Sammlung  alter Schlösser, oder die der Masken Afrikas und Neuguineas. Das Haus am Rande von Sarlat, indem er seine letzten 25 Jahre verbracht hat, war mit alten Zeichnungen, einer Unmenge alter Gemälde, Stiche und Bücher beschmückt. Vieles in Kisten und Kästen, da nicht alles an den Hauswänden und in den Regalen Platz fand. In letzter Zeit galt seine Vorliebe den uralten und extrem seltenen Steinskulpturen des schwarzen Kontinents. Ja, er bat mich auf meiner Suche nach Salmlern in Afrika regelrecht nach diesen Ausschau zu halten. Sie sind im Laufe der Erdgeschichte dort nur in ganz geringer Stückzahl hergestellt worden. In Kamerun, Guinea (wo er als erster fischmäßig 1955/1956 forschte), Gabon (seiner zweiten Westafrika-Ichthyofauna-Forschungsreise in 1964) oder im Norden von Mozambik, wie an anderen Plätzen des Schwarzen Kontinents, suchte ich für ihn danach. Die Salmler kamen (für ihn), erst an zweiter Stelle … Und in Russland, wo es bekannterweise keine Salmler gibt, sollte ich nach echten Ikonen für ihn fündig werden …
  Einmal, erinnere ich mich noch genau, kam er nach Deutschland und ich fuhr mit ihm zu verschiedenen Museen um in deren ichthyologischen Abteilungen Untersuchungen vorzuznehmen. Aber sein Hauptanliegen bei dem Besuch war eine Sammlung alter Kartenspiele aus dem frühen Mittelalter (schon 1949 wurde sein Buch über Spielkartenmanipulation veröffentlicht: Principes brillants de la manipulation des cartes). Er hatte sie einem Museum in Stuttgart für ein kleines Vermögen vermacht (aber reich war Jacques nie, auch wenn er viele Jahre in einem Schloss gelebt hat). Auf der nächtlichen Fahrt flog uns die Windschutzscheibe bei 250 km/h des Turbo-Porsches um die Ohren. Das hat er nie vergessen … Ich dagegen vergesse nie unsere einzige gemeinsame Expedition (1976). Wir fuhren die Transamazonica entlang zum Alto Aripuanã. Ein Jahr zuvor hatte ich dort einen kleinen blauen Salmler entdeckt. Jacques arbeitete damals für einige Monate am Instituto National da Pesquisa da Amazônia und wollte noch mehr Exemplare zur Bestimmung. An jedem Igarapé an dem wir hielten, stellte Jacques als erstes seinen mitgenommenen Faltstuhl auf um mir zuzusehen wie ich in die Fluten sprang und fischte. Oder er las in einem Roman (Stephen King und andere Kriminalbuchschreiber bevorzugte er) … Den Kaisersalmler hat er ein Jahr später als Inpaichthys kerri mit W. Junk zusammen, zu Ehren des INPA-Instituts und dessen Direktor Kerr, beschrieben.
  Jacques wurde 1917 in Paris geboren. Er studierte Medizin in Staßburg und war mit 20 Jahren am Hôpitaux de Strasbourg beschäftigt, dann als Internist in Clairvivre (Dordogne) tätig. Als er während (und kurz nach) dem zweiten Weltkrieg zwangsweise in Deutschland zur Betreuung englischer Kriegsgefangener stationiert war, lernte er den Pionier der modernen Discuszucht, Eduard Schmidt (später Schmidt-Focke), ebenfalls Mediziner bei Aquarium Hamburg, kennen. Daraus ergab sich ebenfalls eine lange Freundschaft. (Seine enge Freundschaft mit dem weltbekannten Limnologen Rolf Geisler, begann bei einem Kongress in Frankfurt 1956.) Karrieresteigerung in der Medizin folgte für ihn Schlag auf Schlag. Er wurde 1947 Chef de Clinique ajoint an der Faculté de Médicine de Strasbourg und absolvierte dort seine Thése de Médicine, am 20. Juli 1947. Und obwohl er danach als anerkannter Plastikchirurg bis 1960 in der Klinik des Mines in Briey, Meurthe-et-Moselle tätig war, ließ ihn sein Hauptinteresse: die Fische, niemals los. Schon im Alter von 13 hatte es ihn gepackt und Zierfische fortlaufend gepflegt (in Briey unterhielt er 40 Aquarien in einem Glashaus). Von 1951 an publizierte er ununterbrochen Arbeiten über Aquarien, Fische und Pflanzen – für Beginner sowie für Fortgeschrittene. Bis 1958 waren es 72 Artikel, die in populären Zeitschriften und Büchern erschienen sind. Seine erste Fisch-Publikation hieß: Les Mollienisia, description, moeurs, reproduction. Es erschien in L’Aquarium & les Poissons, in der Zeitschrift wo er von Anfang an Chefredakteur war – bis 1957.  Er schrieb über Labyrinther, Barben, Glassbarsche, Karpfenähnliche und Grundeln, Regenbogenfische, Schmerlen, Welse und Lebendgebährende oder Kugelfische, sowie Killifische und Buntbarsche (die er beide haßte – einschließlich der, die sich damit befaßten …). Aquarienpflanzen kamen nie zu kurz, noch die Biologie und Mimese der Fische. Aber man sieht, dass die Salmler von Anfang an seine Vorliebe waren. Im Jahr 1952 erfolgte seine erste populäre Arbeit darüber. Er schrieb ausführlich über Hyphessobrycon flammeus Myers, 1924, die er schon vor dem Krieg gepflegt und gezüchtet hatte. 1953 publizierte er eine längere Abhandlung über die Nannostominae, die wie die Neonfische zu seinen Lieblingen gehörten. Und ein Jahr später brachte er sicher die erste größere Arbeit über die Pyrrhulininae heraus, gefolgt im selben Jahr von einer ausführlichen Neon(innesi)-Abhandlung. Mit den afrikanischen characoids befasste er sich ab 1954 (Phenacogrammus), und noch intensiver nach seiner ersten Guinea-Expedition im folgenden Jahr, sowie in 1956. Jacques brachte seine erste wissenschaftliche Publikationen 1959 heraus, als er die Gattung Roeboexodon gen. n. de Guyane ins Leben rief und kurz darauf Thayeria ifati Géry, 1959, beschrieb. (An der Thayeria-Gattungsrevision und mehreren neuen Arten arbeitete er in den letzten 20 Jahren, deren Vollendung und Veröffentlichung jetzt der brasilianer Flávio C. T. Lima vornehmen wird. Jacques übergab Flávio sein gesamtes Material, Texte und Informationen bei unserem Besuch im Herbst 2005.) Mit 44 Jahren, weil er die Fische inzwischen mehr schätzte als die Medizin (immer mehr Abneigung gegen die Plastikoperationen verspürte und sein Freund, der führende Zoologe Frankreichs zu ihm sagte: “ Ein Chirurg, ein Arzt, dass ist nichts.” ) wurde er wieder Student und promovierte in einer Arbeit über die Sägesalmler von Guyana und hängte noch eine zweite Thesis an, eine Literaturarbeit über die Schreckstoffe der Cypriniden. 1960 brachte er seine letzte wissenschaftliche medizinische Arbeit heraus – mit denen Jacques schon 1941 begonnen hatte – und widmete sein restliches Leben der Beschreibung von Salmlern. Selten befasste er sich danach mit anderen Fischgruppen – allerdings arbeitete er intensiv, mit mir, jahrelang an der Gattung Symphysodon. Und während seines Aufenthalts in Gabon (1964) machte er noch eine Ausnahme und sammelte über 5000 Exemplare aller Fischgruppen in der Region des Ivindoflusses, wo nahe Makokou Pierre P. Grassé ein Labor für CNRS gegründet hatte.
  Auch nach seiner Pensionierung (1982), arbeitete Jacques intensiv (und unentgeldlich) weiter and den Salmlern – meist mehr als zuvor. Jacques arbeite bis zuletzt, auch noch während den letzten 15 Chemotherapien, welche ihn sehr schwächten. Nur nicht mehr, als er Anfang dieses Jahres zur Pflege in ein nahe liegendes Krankenhaus (Pflegeheim) gebracht wurde. Eine seiner letzten Arbeiten (Ende 2006) soll bald veröffentlicht werden (zusammen mit Zarske). Es handelt sich um den vierten Neonfisch, der in der Zeitschrift Aquaristik Fachmagazin Nr. 196, zum ersten mal der Weltöffentlichkeit vorgestellt wird. Diese Veröffentlichung lag Jacques natürlich besonders am Herzen, denn damit ist er, neben der Gattung (Paracheirodon Géry, 1960 – für H. innesi), für die Hälfte der Artbeschreibungen der bekanntesten Zier- und beliebtesten Aquarienfische der Erde verantwortlich. Die neue Art ist eine Weltsensation (für die Aquarianer, aber auch für die Wissenschaft, denn es gelang mir diesen sagenumwobenen Fisch, nach rund 40 Jahren Suche, endlich letzten September im südlichen Amazonasgebiet nachzuweisen). 
  Jacques war selten einverstanden mit den Kladisten und noch weniger mit Splittern oder Wissenschaftlern die zu schnell eine neue Art, Gattung oder Familie beschreiben. Und war gegen die Beschreibung von unprofessionellen Aquarianern (“ungelernte Aquarianer”, wie er sie nannte). Deshalb empfahl er mir 1990, zusammen mit Friedhelm Krupp (dem heutigen Scientific Editor von aqua), eine außergewöhnliche wissenschaftliche Zeitschrift ins Leben zu rufen. Er arbeitete von Anfang an mit an seiner Entwicklung und war Mitglied im Editorial Board – vom ersten Tag an. Auch durch seinen unermüdlichen Einsatz wurde aus aqua, Journal of Ichthyology and Aquatic Biology (seit Volumen 12: aqua, International Journal of Ichthyology), eine der führenden wissenschaftlichen Fischkundezeitschriften der Erde. Jacques unterstützte aqua in jeder Hinsicht, machte endlose reviews, gab immer Ratschläge für Verbesserungen und veröffentlichte viele Arbeiten darin, u. a. die bahnbrechende Übersicht über die wenig bekannte afrikanische Salmlergruppe der Unterfamilie Alestinae  (Géry, 1995). Der Aquapress Verlag ist besonders stolz auf seine unermüdliche (und unentgeldliche) Kooperation über 15 Jahre hinweg. Erst Ende 2006, als es ihm nicht mehr so gut ging, hat er seine Mitarbeit aus gesundheitlichen Gründen aufgekündigt, aber wollte weitere Veröffentlichungen in aqua vornehmen. Eine, wie erwähnt, ist jetzt im Druck und weitere – mindestens vier – befinden sich in der Endphase bei den Zweitautoren, welche für die Veröffentlichung sorge tragen.
  Jacques war immer sehr vorsichtig und extrem gründlich in seiner Art der Neubeschreibung (über der Spezies Hemigrammus bleheri Géry & Mahnert, 1987, recherchierte er fast 20 Jahre lang …). Seine Arbeit an den Salmlern vom sicher artenreichsten (kleineren) Flusssystem der Erde, dem Rio Guaporé, an der er seit über 15 Jahren arbeitete, rund 350 Seiten geschrieben und fast 200 Salmlerarten erfasst hat (wovon 20 neu sind), konnte er leider nicht zu Ende bringen. Trotzdem werde ich versuchen, dass jemand seine fast vollendete Arbeit, sicher eine seiner größten und schwierigsten nach “Characoids of the World”, fertig stellt. Ebenso die Überarbeitung der unter Aquarianern beliebten Gruppe der sogenannten “Rosy Tetra” , an deren Systematik hat er seit Jahrzehnten gearbeitet hat (und ich ihm von allen Typuslokalitäten Exemplare gesammelt und für eine Revision lebende Fotos und eingelegte Tiere zurückgebracht hatte). Bis Datum wurden die Arten dieser künstlichen Gruppe eher schlecht als recht behandelt (meist sogar falsch) – speziell in wissenschaftlichen Publikationen und in der gesamten aquaristischen Literatur. Hauptsächlich weil man an den Typuslokalitäten keine neue Sammlungen vorgenommen hat …  
  Jacques sprach auch Latein und publizierte oft in seiner Muttersprache (in der er auch mehrere Bücher verfasst hat, die nichts mit Fischen zu tun haben, aber leider nie gedruckt wurden). Er verstand Portuguisich und auch etwas Spanisch. Jacques Géry war ein Unikat der Sonderklasse.
  Die Gérys haben mit Jacques einen Mann, Vater und Großvater (sein einziger Sohn Gregory hat zwei Kinder) verloren. Ich einen Menschen den ich mehr als meinen eigenen Vater schätzen gelernt habe, den ich besser verstand als jeden Freund oder Bekannten (wenn er es mir auch manchmal nicht glaubte), und zu dem ich aufsah wie zu keinem Lehrer dieser Erde. Aber die Welt verliert mit seinem Tode einen Menschen, über den ich 1997 schrieb: “ Jacques is a representative of an almost extinct species …”  was ich heute untermauern möchte. Mit Jacques Géry ist die Menschheit um einen einmaligen Gentleman und Spezies ärmer, mit ihm stirbt eine Art aus die nie wieder kommen wird. (“Extinct is forever” , wie man im englischen sagt …). Er hat hunderte von Arten neu beschrieben, nur seine eigene nicht …
  Trotzdem, sein Name ist nicht nur mit der Gattung Geryichthys Zarske, 1997 und den vielen Spezies die seinen Namen tragen unsterblich geworden (der erste war Aphyosemion guineense geryi Lambert, 1958), sondern seine wissenschaftlichen Arbeiten bleiben für immer. Wenigstens solange Wissenschaft und Nomenklatur bestand haben wird, auch wenn einmal alle Arten der Erde ausgestorben sind, woran er genauso glaubte wie ich. Er war überzeugt, dass Homo sapiens die Umwelt und die Habitate aller natürlichen Lebensformen unaufhaltsam zerstören wird und damit eines Tages sich selbst …
Au revoir, Jacques – sicher sehen wir uns im Fischimmel wieder …

Heiko Bleher

Italien, den 26. Juni 2007

This post is also available in: Englisch Italienisch Französisch Spanisch Português

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

AMAZON BUYER'S ATTENTION!!!

SINCE 1st JANUARY 2021 AMAZON CHARGES € 15,00 EXTRA - FOR ORDERS AT AQUAPRESS-BLEHER OR DIRECT AT aquapress44@gmail.com IS, A BEFORE,  EXTRA CHANGE